Bad und Toilette

Kann Spuren unbezahlter Werbung enthalten!

Seit Veröffentlichung des Artikels in der Landlust sind wir mehrfach darauf angesprochen worden, wie wichtig doch ein Bad sei, ob wir denn keines hätten oder dass zumindest Fotos davon fehlen würden. Tatsächlich fehlen auf der Foto-Seite „Zirkuswagen“ Fotos von Bad und Klo, weil dies, sagen wir mal so, einfach nicht sehr fotogen ist… Gern wollen wir aber Aufklärung schaffen und unsere Nasszelle präsentieren.

Der Raum befindet sich „gleich wenn man reinkommt links“, also da, wo in jedem ordentlichen Haus eine Toilette ist. Der Raum hat eine Grundfläche von nur 68 x 118 cm, was der Geometrie des Wagens geschuldet ist, aber auch einigermaßen ausreicht.

An der Wand hängt ein kleines englisches Porzellan-Waschbecken. Da es vor wie nach dem Brexit zumindest in diesem Sektor kaum englische Online-Händler gab, die Waren nach Deutschland verschicken, haben wir das Waschbecken über unseren schwedischen Lieblings-Shop Sekelskifte bezogen.

Über dem Waschbecken hängt ein kitschig eingefasster Spiegel, umrahmt von kleinen Kugelleuchten, die auf die Maske im Theater oder Zirkus anspielen.

Die Rückwand ist eigentlich eine Tür,  denn sie lässt sich samt Waschbecken und Spiegel um 90° wegdrehen, so dass eine Duschkabine entsteht. Die Lösung hat sich bestens bewährt und sorgt dafür, dass nach dem Duschen nicht das ganz Bad nass ist. 

Als Duscharmatur dient ein haushaltsüblicher Thermostatmischer. Da das Warmwasser in einer recht undefinierten Temperatur vom Boiler kommt und irgendetwas zwischen 40°C und 75°C betragen kann, hat sich die Thermostat-Armatur wirklich bewährt, um hier nicht lange mit einem Hebelmischer mischen zu müssen und dabei knappes Wasser zu verlieren.

Der Duschkopf entspricht ebenfalls dem von zu Hause Gewohnten, hat aber zusätzlich einen Stopp-Schalter. Durch den Stopp-Schalter lässt sich die Wasserzufuhr kurzfristig sperren, was ebenfalls einem geringeren Wasserverbrauch dienlich ist: Wasser an, nass machen, Wasser aus, einseifen, waschen, Wasser an, abspülen, Wasser aus. Fertig.

 
Wir benötigen zu zweit etwa 20 L Wasser am Tag fürs Duschen, Waschen, Zähne Putzen, Rasieren, Geschirr Spülen einschließlich Kochen und Trinken.

Trockentrenntoilette

Die Trockentrenntoilette funktioniert ohne Wasserspülung und Chemie. Das Prinzip ist einfach erklärt: Was aus unterschiedlichen menschlichen Öffnungen stammt, wird weiterhin konsequent separiert, so dass keine „Jauche“ entsteht und es dadurch grundsätzlich erst mal weniger stinkt.

Technisch erfolgt das über einen Trenneinsatz unterhalb der Klobrille.

Der Urin – number one – wird durch den trichterförmigen Einsatz aufgefangen und über einen Schlauch in einen Kanister geleitet, der sich bei uns außerhalb des Aufbaus, im Staukasten unterhalb des Bades befindet. Er hat ein Fassungsvermögen von über 40 Litern und reicht bei der Benutzung durch zwei Personen ca. 10 Tage.

Number two, die „Feststoffe“, werden über eine große Öffnung an anatomisch geeigneter Stelle aufgefangen und gelangen über ein dickes Rohr ebenfalls direkt ins Abteil darunter in einen Eimer, der mit einem reißfesten Müllbeutel ausgekleidet ist.

Zur Vermeidung olfaktorischer Irritationen wird der Eimer dauernd über einen PC-Lüfter nach außen entlüftet, so dass es oben im Bad definitiv kein bisschen stinkt.

Das ist im Prinzip eine recht saubere Sache, und in unserem Fall, wo sich die Auffangbehälter eine Etage tiefer im Staukasten befinden und nicht wie sonst üblich innerhalb der Klo-Kiste, sind auch vielleicht verstörende Blicke auf die Hinterlassenschaften so gut wie ausgeschlossen. 

Die Entsorgung erfolgt für number one über einen Ablasshahn am Boden des Kastens direkt in die Entsorgungsstation, dort, wo auch das Grauwasser entsorgt wird. 

 
Number two
wurde ja sauber im Eimer in einem Müllbeutel aufgefangen, den man entnimmt, zuknotet und über den Restmüll z.B. auf dem Campingplatz oder Stellplatz entsorgt.  Im Prinzip macht man mit Babywindeln dasselbe, und wir entsorgen inzwischen sogar das bisschen Restmüll, das bei uns anfällt, im Klo, weil der Müllsack ja im entsprechenden Abfallcontainer entsorgt wird. Beim Reinwerfen sollten man aufpassen, dass er nicht zerreißt, aber das geht schon.  

Es gibt auch sogenannte Kompost-Toiletten. Sie funktionieren ähnlich wie eine Trockentrenntoilette, aber die aufgefangenen Feststoffe werden im Sammelbehälter z.B. mit Kokosstreu versetzt und teilweise sogar mit einem kleinen Rührwerk vermengt, wodurch dann aber definitiv kein Müllbeutel mehr verwendet werden kann.

Dies war für uns keine Option.

Erstens haben wir auf Reisen nicht die Absicht, Kompost zu erzeugen oder ihn gar zu verwenden, dafür fehlt uns dann einfach ein Garten. Da die menschlichen Ausscheidungen zudem mindestens 1 Jahr lang vor sich hin vegetieren müssen, ehe man sie aufs Feld bringen könnte, lautet die Frage am Ende doch: Wohin mit dem vermeintlichen Kompost, der noch keiner ist? Vermutlich genau dorthin, wo unsere Tüte auch landet.

Zweitens haben wir uns über die ökologische Sinnhaftigkeit Gedanken gemacht und behaupten mal, dass die zugegebene Kokos-Streu bei der Herstellung und Lieferung mindestens so viel CO2 freisetzt, wie in unserem Fall ein Müllbeutel. Für die Produktion eines Müllbeutel werden ca. 40 g Erdöl benötigt (https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/wie-viel-oel-steckt-in-plastiktueten/). Bei einer Dichte von 0,8 bis 0,9 Gramm pro Kubikzentimeter Erdöl wären das 50 ml Erdöl bzw. 135 g CO2 je Tüte (bei 2,65 kg CO2/L Erdöl). Unser LKW verbraucht (bedauerlicherweise!) im langfristigen Mittel 18,5 L Diesel auf 100 km, was etwa 48,84 kg CO2 entspricht.  Die CO2 Emission unserer Tüte entspricht also nicht mal 300 m Fahrt mit dem LKW. Oder anders gesagt: Mit dem LKW einmal falsch abgebogen ist umweltschädlicher, als Müllbeutel für den besagten Zweck zu verwenden.

Der Bau der Toilette wurde übrigens auch im Baubericht Nr. 10 thematisiert. Wenn ihr weitere Fragen oder Anregungen zur Bad- und Toilettenthematik habt, schreibt gern einen Kommentar. 

Trockentrenntoilette – was ist bei Durchfall?

Diese Frage liest man immer wieder im Zusammenhang mit Trockentrenntoiletten. 

  1. Wie oft habt ihr eigentlich Durchfall?? Ist das ein echtes Thema, geht zum Arzt. Kommt das nur im Krankheitsfall vor,  geht auch zum Arzt.
  2. Warum habe ich diese Frage nie im Zusammenhang mit Chemietoiletten gelesen? Würde da nicht das vermeintlich selbe Problem bestehen, wenn es denn eines ist?
  3. Was ist denn bei Durchfall sooo anders ist. Die – sagen wir – „Austrittstelle“ ist dieselbe wie bisher, und dank der fantastischen Eigenschaft der Schwerkraft fällt das Flüssige ebenso nach unten wie sonst das Feste. So ist das zu Hause, so ist das auf der Trockentrenntoilette.

Also: Selbstverständlich funktioniert das Trockentrennklo auch bei Durchfall. 

Durchfall ist doof, auf dem einen wie dem anderen Klo, selbst zu Hause. Wenn man es dann glücklich hinter sich hat, muss halt etwas ausführlicher geputzt werden. Das ist alles.

 
I
mmer hübsch frei bleiben!
In diesem Sinne grüßen euch herzlich

Peter und Beate

Logo04

2 Antworten

  1. Gitta Heidemann sagt:

    Bin ganz fasziniert! Habe gerade erst den schon etwas älteren Bericht in der Landlust gelesen und fühle mich sehr angesprochen. Werde euch auf jeden Fall weiter folgen. Seid ihr auch über Instagram erreichbar? Viele Grüße aus Ostfriesland, Gitta

    • Peter sagt:

      Hallo Gitta, danke für deinen Kommentar und dein Newsletter-Abo. Auf Instagram sind wir leider nicht – wir schaffen es momentan kaum, unseren Blog hier auf dem Laufenden zu halten…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner