Angekommen im Vanlife
von Peter · 18. Mai 2025
Kann Spuren unbezahlter Werbung enthalten!
Nach langer Pause erstellen wir endlich wieder einen Blog-Beitrag. Wir hatten wirklich lange keine Zeit, um irgendetwas aufzuschreiben und in halbwegs sauberer Form ins Netz zu stellen. Dazu kam eine Hacker-Attacke auf unseren Account, wo „der Russe“ völlig sinnbefreit unser Kontaktformular geentert und uns mit Dauermails bombardiert hat, was wiederum den Provider veranlasste, uns vorübergehend vom Netz zu nehmen. Da das wenige Tage vor Weihnachten geschah und die Freischaltung erst nach den Feiertagen erfolgen konnte, blieb selbst der vorgesehene Weihnachts-Blog aus.
Das ganze Jahr 2024 war ein wilder Ritt, um alles auf die Reihe zu bekommen, was erledigt werden musste. Seit Anfang 2024 haben wirklich jede freie Minute am Wagen oder am Haus gearbeitet, um unser mobiles Leben vorzubereiten und unser Haus für die Vermietung herzurichten.
Ausnahmen waren lediglich unserer Urlaube, über die noch an anderer Stelle ausführlich berichtet wird.
Winter 2023/24: 3 Wochen Dänemark und Schleswig-Holstein
Die Arbeiten am Wagen standen ganz im Zeichen von Gewichtsreduzierung und der finalen Reisevorbereitung. Um diesen Bericht, mit dem wir wieder „in Gang kommen“ wollen, gebührend kurz zu halten, werden wir die einzelnen Wagenbau-Maßnahmen in separaten Blogs beschreiben. So viel sei aber gesagt: Wir sind reisefertig und haben das Fahrzeuggewicht um ca. 145 kg verringern können.
Konzentrieren wir uns aber heute auf die übrigen Reisevorbereitungen. Neben allen Arbeiten am Wagen war einiges am Haus zu tun, um dieses für die Vermietung fertig zu machen. Beate hat den Sichtschutzzaun – ca. 15 laufende Meter – komplett abgeschraubt, gesäubert, geschliffen und neu lackiert. Als Ersatz für verfaulte Bretter habe ich neue beim Tischler auf Maß hobeln lassen und dann eingebaut. Die Gartentür musste komplett neu gebaut werden.
Weiter liehen wir uns ein Gerüst, um die Unterschläge unseres Daches (Höhe ca. 7 m) nach 50 Jahren das erste Mal von Efeu-Resten, Dreck und alter Farbe zu befreien und neu zu streichen.
Außerdem hatten wir eine leicht feuchte Stelle an einer Kelleraußenwand, die wir von außen sanieren wollten. Hierfür liehen wir uns einen Minibagger und gruben und gruben und gruben, aber das Loch wollte einfach nicht größer werden, während der Abraumhaufen kaum noch Platz fand. Nach vier Stunden Baggern haben wir aufgegeben. Der Bagger wurde wieder zurückgebracht und das Loch von Hand zugeschüttet. Zeitaufwand insgesamt 20 Stunden – für nichts! An Arbeit blieb dann noch zurück, dass wir den Putz von innen abgeklopft und die Wand neu verputz haben. Da wir vor wenigen Jahren bereits eine Injektionssanierung durchgeführt hatten, mussten auch noch die ca. 75 Bodenfliesen neu verlegt werden, die seinerzeit für die Maßnahme entfernt worden waren und noch nicht ersetzt wurden.
Im Oktober kümmerten wir uns um die Vermietung und haben ahnungslos eine Anzeige bei Kleinanzeigen geschaltet. Innerhalb von 4 Tagen erhielten wir 150 Zuschriften, teilweise verzweifelt, teilweise zweifelhaft, aber kaum Leute dabei, die wir gern in unser doch gepflegtes Zuhause lassen wollten. Haustiere wollten wir nicht, wegen der fehlenden Möglichkeit, z.B. eine Katzenklappe einzubauen, und wegen des frisch renovierten Parketts im Wohnzimmer. Aber gern eine junge Familie mit Kindern, damit die 130 m² endlich richtig genutzt werden können. Am Ende haben wir eine wirklich nette Familie gefunden, die schließlich zum 1. März eingezogen ist und sich hoffentlich dort wohl fühlt.
Wir selbst sind am 31. Dezember 2024 ausgezogen und leben seitdem im Zirkuswagen. Wir stehen noch in der Nähe der „alten Heimat“, in Nordkirchen, auf dem dortigen Stellplatz, der uns erst mal alles bietet, was wir brauchen, und der uns die Möglichkeit gab, weitere Arbeiten an Haus und Hof durchzuführen.
Anfang Januar bis Mitte Februar mussten wir uns um unseren Auszug bzw. Umzug und das Einlagern unserer Möbel kümmern. Vorab hatten wir schon etliche Sachen verschenkt, auf dem Dorftrödel verkauft, an die Straße zum Mitnehmen gestellt oder bei Kleinanzeigen zum Kauf angeboten. Mit bestimmt 40 Auktionen bei eBay versuchten wir, nicht mehr benötigten Kleinkram zu verkaufen, einschließlich einem tollen Lowboard von USM Haller, für das wir sogar noch ein passende Transportkiste zimmern mussten und das mit 42 kg nur noch von UPS zu einem halbwegs akzeptablen Preis transportiert werden konnte.
Mit dem Firmen-Sprinter haben wir dann an zwei Wochenenden und mit insgesamt vier Fahrten von Ascheberg nach Goch – jeweils 2 Stunden pro Strecke – unseren Umzug durchgeführt. Unser Wohnsitz ist jetzt offiziell in Goch in der Wohnung von Beates Schwester. Dort haben wir einen Kellerraum angemietet, den wir uns mit ihr teilen und in dem wir unsere Möbel unterbringen konnten.
Als das Haus leer war, hat Beate alles von oben bis unten durchgeputzt, während ich weitere, schon lange unerledigte Bauarbeiten durchführte. Kurz vor der Wohnungsübergabe ging dann noch ein altes Gussrohr kaputt, das vom Drainageschacht kam und nun braunes, rostiges Wasser in den Heizungskeller verteilte. Das muss man in einer solchen Situation nicht wirklich haben, ließ sich dann aber doch innerhalb von zwei Stunden ordentlich reparieren.
Zu guter Letzt haben noch meine Tischlerfreunde die Arbeitsplatte und die Nischenverkleidung in der Küche erneuert, so dass auch die Küche jetzt wieder hübsch und wie neu dasteht.
Das alles liegt nun glücklich hinter uns. Wir warten jetzt nur noch auf den Dachdecker, denn leider ist das Norddach des Hauses undicht und muss erneuert werden. Der Auftrag ist schon im Dezember erteilt worden, aber trotz der durchgehend trockenen Witterung kommt der Dachdecker offensichtlich nicht nach und wird das Dach wohl erst jetzt, im Mai, erneuern können.
Wir befinden uns bereits seit mehr als vier Monaten im mobilen Leben. Den Umstieg, oder sagen wir: den Ausstieg, haben wir noch nicht eine Sekunde bereut, und selbst unsere sehr geliebten Möbel und Bilder vermissen wir nicht. Nicht mal meine Werkstatt, die doch wie ein zweites Zuhause für mich war. Aber sie war lediglich Mittel zum Zweck und offensichtlich nicht Selbstzweck. Die Arbeit ist verrichtet, und ich kann zumindest bis zum nächsten Projekt auf das Werkzeug verzichten. Jedenfalls glaube ich das.
Auch unser Berufsende zeichnet sich immer deutlicher ab. Am 4. Juli soll endgültig Schluss sein und die Reise beginnen.
Wohin wird es gehen und was machen wir dann? Wir haben in den letzten Jahren durch zwei Bildungsurlaube den Nationalpark Eifel kennengelernt und sind insgesamt von der Nationalparkidee sehr begeistert. Nationalparke sind darauf ausgelegt, während einer „Entwicklungszeit“ von 30 Jahren von zivilisatorischen Spuren größtenteils befreit und anschließend sich selbst überlassen zu werden. Das Motto ist „Natur Natur sein lassen“, weshalb in einem Nationalpark der Schutz natürlich stattfindender Prozesse auf großer Fläche (Prozessschutz) im Vordergrund steht. Dieser Wildnisgedanke in Verbindung mit einer großen Fläche des Schutzgebietes unterscheidet Nationalparke von vielen anderen Schutzgebietskategorien und macht sie so besonders. Nationalparke, aber auch anderen Schutzgebiete wie Biospärenresevate, Naturschutzgebiete, Vogelschutzgebiete usw., suchen immer freiwillige Helfer, und genau das wollen wir machen. Wir könnten „pro bono“ arbeiten, weil wir ja über die Rente halbwegs versorgt sind. Wenn wir im Gegenzug für unsere Mithilfe auf dem Parkplatz des Nationalparks übernachten können, wäre uns das Entschädigung genug. Und gibt es wirklich eine bessere Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen, als mit ihnen zu arbeiten und gemeinsame Zeit zu verbringen? Eine tolle Aussicht angesichts der Tatsache, dass es in allen Ländern Nationalparke und andere Schutzgebiete gibt.
Und wie es der Zufall will, hören wir eines Morgens im Radio einen Beitrag über das „Bergwaldprojekt“, das ebenfalls Freiwillige für unterschiedliche Umweltprojekt engagiert. Für eine überschaubare Zeit von ein bis zwei Wochen treffen sich dann Menschen zwischen 18 bis 80 Jahren, um gemeinsam zu arbeiten, zu essen und miteinander Zeit zu verbringen. Wir selbst sind vom 21.09. bis 27.09.2025 zu einem Projekt im westlichen Schwarzwald angemeldet, bei dem es zum Beispiel um die Reparatur und den Erhalt von Sandsteinmauern geht, die ursprünglich im Zuge der Beweidung an den Hängen errichtet wurden und vielen Insekten und Reptilien einen Rückzugsort bieten.
Zunächst aber fahren wir Anfang Juli an den Niederrhein zu Beates Familie. Von da geht es langsam den Westen Deutschland entlang nach Südwesten: Nationalpark Eifel, Nationalpark Hunsrück-Hochwald und dann ins Biosphären-Reservat Bliesgau. Dort sind wir durch Vermittlung des Biosphärenzweckverbandes auf den Bliesgau Weltacker aufmerksam worden und haben Kontakt zu Familie Ballhorn, die diesen Weltacker betreut, aufgenommen (https://www.hof-sonnenbogen.de/). Wir sind uns schnell einig geworden, dass wir eine Zeitlang zu ihnen kommen und uns nach Kräften nützlich machen wollen. Unser fahrbares Zuhause dürfen wir auf ihrem Hof abstellen, und sogar kostenloses Essen und Trinken wurde uns in Aussicht gestellt. Wir freuen uns schon sehr. Besonderes Highlight ist, dass es auf dem Hof drei Esel gibt, und das, wo Beate Esel doch so sehr liebt!
Und durch den Kontakt zu Familie Ballhorn sind wir auf das nächste, uns bis dato unbekannte Stichwort gestoßen, das „WWOOFen“. WWOOF steht für Worldwide Opportunities on Organic Farms verbindet nach eigener Aussage „Menschen mit ökologischen Höfen, fördert den Austausch von Wissen und Kultur und schafft eine globale Gemeinschaft, die sich ökologischer Landwirtschaftspraktiken bewusst ist.“ Wenn das mal nichts ist! Vielleicht genau das, was wir suchen.
Wir fangen gerade erst an, aber es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass unsere Idee zu funktionieren scheint und es eine Community gibt, die mit Gleichgesinnten vernetzt ist und uns offensichtlich auch weiterempfehlen könnte. So kann es gern weitergehen!
Für heute war es das.
Immer hübsch frei bleiben!

Hallo Wolfgang, es freut mich, dass du den Weg auf unsere Webseite gefunden hast. Beate sagte, ihr hättet euch gestern…